Kinder sind morgens kaum zu halten und würden am liebsten schon im Morgengrauen los, um etwas zu erleben. Am besten startet ihr nach einem gemütlichen Frühstück um 9 Uhr im Tierpark Hellabrunn, dessen Pforten täglich von 9 bis 18 Uhr geöffnet sind, und zwar das ganze Jahr über. Der Tierpark ist anders als klassische Zoos und wurde 1911 als weltweit erster Geo-Zoo gegründet. Dieses Konzept hat inzwischen international viele Nachahmer gefunden. Die Tiere werden nach geografischen Gesichtspunkten, also nach Kontinenten geordnet, wo man sie in freier Wildbahn auch antreffen würde. Dadurch werden natürliche Lebensgemeinschaften geschaffen. So sind Löwen in einer savannenähnlichen Landschaft bei Giraffen, Zebras und Elefanten zu finden, nicht wie in anderen Zoos bei den artverwandten Pumas oder Tigern. Diese Zoogestaltung bietet den Tieren eine weitgehend artgerechte Haltung mit großzügigen Lebensräumen. 

Bei Faultieren und Affen muss man in der Dschungellandschaft im Urwaldhaus schon genau hinschauen, um sie überhaupt zu entdecken. Dort leben auch Schimpansen und Gorillas. Neben dem äußerst beliebten Elefantenhaus gehört auch die Polarwelt mit der Eisbärenanlage zu den Attraktionen Hellabrunns. Ein besonderes Highlight für Kinder ist natürlich das Streichelgehege mit Ziegen. Die dürfen nicht nur gestreichelt, sondern sogar mit einem Spezialfutter verwöhnt werden. Klar könnte man den ganzen Tag in Hellabrunn verbringen. Aber spätestens nach drei Stunden hat irgendeiner garantiert Hunger. Abhilfe schaffen gleich an Ort und Stelle diverse Cafés und Restaurants direkt im Tierpark. Und damit ist genau der richtige Zeitpunkt gekommen, um zu neuen Ufern aufzubrechen, schließlich hat München noch unendlich mehr zu bieten. Gestärkt an Leib und Seele kann es also nach drei Stunden Geo-Zoo weitergehen.

Besser gesagt, man kann weiterfahren. Um den müden Füßen von Kindern und Eltern etwas Erholung zu gönnen, ist ab 12 Uhr eine knapp einstündige Fahrt vom Stadtteil Pasing aus in einer historischen Tram (von Juni bis Oktober im Einsatz) genau das Richtige. Tramfahren gehört übrigens zu München wie die Weißwurst und das Bier, ist mehr ein Lebensgefühl als ein banales Verkehrsmittel. Besonders schön ist die alte Tram. An den Fenstern der altmodischen Wagen ziehen die vielen Sehenswürdigkeiten der bayerischen Hauptstadt vorbei: Stachus, Botanischer Garten, Lenbachplatz, Oper, Residenz, Maximilianeum. Mit an Bord sind natürlich freundliche Führer, die wirklich auf alles eine Antwort haben und nicht müde werden, den Wissensdurst ihrer großen und kleinen Fahrgäste zu stillen. Wenn die Tram am Marienplatz ankommt, unbedingt aussteigen und dort auf den „Alten Peter“ klettern, wie die Pfarrkirche St. Peter liebevoll im Volksmund genannt wird! Sie liegt mitten in der Altstadt auf einer kleinen Anhöhe namens Petersbergl, ist die älteste Kirche der Stadt und eines der Wahrzeichen Münchens. Auch wenn nach 306 Stufen der Atem etwas knapp wird, so lohnt der Blick von diesem 91 Meter hohen Kirchturm jede Anstrengung. Bei schönem Wetter reicht die Sicht sogar rund hundert Kilometer ins verschneite Alpenland hinein. Innen ist die gotische Basilika sehenswert, vor allem der barocke Hochaltar aus dem 18. Jahrhundert.

Gleich neben dem Alten Peter brodelt der quirlige Viktualienmarkt, Münchens berühmtester Händlerplatz, der außer an Sonn- und Feiertagen immer geöffnet hat. Eine kleine Stärkung mit Brezel oder Leberkäse kann nicht schaden. Ab 14 Uhr ist die richtige Zeit für einen Abstecher in den Englischen Garten. Die 375 Hektar große Grünanlage an der Isar gehört zu den größten Parkanlagen der Welt. Wie wäre es, wenn ihr eure Eltern zu einer Tour mit dem Tretboot auf dem Kleinhesseloher See überredet? 

Danach geht es gegen 15 Uhr ins Deutsche Museum auf der Museumsinsel. Wer sich für Technik und Naturwissenschaften interessiert, findet dort ein Paradies. Hier darf man nicht nur schauen und staunen, sondern auch anfassen. Für Kinder bis zu acht Jahren, für die so manches Exponat vielleicht noch etwas zu kompliziert ist, gibt es ein eigenes Kinderreich, beim Eingang zum Bergwerk. Dort wird auf spielerische Art die Welt der Technik erklärt und mit Riesengitarre und Kugelbahnarena buchstäblich begreifbar gemacht. Bis 2019 wird das Museum zwar modernisiert, doch sind die meisten Abteilungen dennoch zugänglich. 

Deutsches Museum, Museumsinsel 1, 80538 München - Tel. 089 21791

Wie etwa das Planetarium: Auf der fünfzehn Meter hohen Projektionskuppel geht es einmal quer durch unser faszinierendes Sonnensystem. Von den Sternen führen dann dunkle Stollengänge hinab in die Welt des Bergbaus, einer Anlage, die tief unter dem Museum durchführt. Wenn ihr aus den Tiefen wieder aufgetaucht seid, findet sich im oberen Teil des Museums in luftiger Höhe die historische Luftfahrtabteilung. Hier sind die kuriosesten Flugzeugmodelle aus den Anfängen des Fliegens zu bewundern. Wer immer noch nicht genug hat, kann sich in ein 42 Meter langes U-Boot der kaiserlichen Marine von 1906 zwängen. Platzangst darf man hier allerdings nicht haben.

Nach zwei Stunden sind rauchende Köpfe garantiert und jeder ist reif für eine Erholungspause. Ideal dafür ist die renaturierte Isar, direkt vor der Haustür des Museums. Jetzt alle erstmal die Füße hochlegen und das süße Nichtstun genießen! Und im Sommer bringt ein Sprung in die Isar die perfekte Abkühlung. Wenn alle soweit wiederhergestellt sind, lockt noch ein letztes Abenteuer für diesen Tag. Gleich um die Ecke ist das Museumskino, das Filme für die ganze Familie anbietet. Ob Trickfilm, Komödie oder Kinderfilm: Hier kann im bequemen Kinosessel der Tag ausklingen. Danach noch eine Kleinigkeit essen und der aufregende Ausflug in München endet schließlich in einem kuscheligen Bett.

Und während die Kinder in Morpheus‘ Armen schlummern, freuen sich die Eltern nicht nur über den gelungenen Tag, sondern auch über ein Glas Wein auf dem Balkon ihres Hotelzimmers, mit Blick auf das glitzernde München.