9 Uhr: Regierungsviertel

Berlin, das ist, wo Alt und Neu sich treffen.  Das trifft besonders dann zu, wenn man mal nicht zu den üblichen Verdächtigen nach Kreuzberg und Neukölln schaut. Sondern mitten rein ins Zentrum der Stadt, wo auch unsere Tour beginnt. Vom Berliner Hauptbahnhof aus ist das Regierungsviertel mit Kanzleramt und Reichstagsgebäude nur wenige Minuten zu Fuß entfernt. Es zählt mit seiner Kombination aus Modern und Alt zu den interessantesten Orten der Stadt. Das Reichstagsgebäude etwa ist nicht nur geschichtsträchtiger Ort, sondern auch architektonisch beeindruckend. 1894 wurde es als Bau der Neorenaissance eröffnet. Nach dem berühmten Reichstagsbrand 1933 und Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg musste der Bau in den sechziger Jahren grundlegend überholt werden. Ab 1993 wurde er abermals modernisiert und erhielt seine weithin sichtbare Kuppel von Stararchitekt Norman Foster. Das Wahrzeichen kann mit oder ohne Führung besucht werden. 

Gleich gegenüber steht das spektakuläre Kanzleramt. Der modernistische Bau der Architekten Axel Schultes und Charlotte Frank von 2001 ist derzeit Sitz von Bundeskanzlerin Angela Merkel und etwa achtmal so groß wie das Weiße Haus in Washington. Wegen seiner kreisrunden Aussparung in der Mitte haben die Berliner dem Gebäude auf ihre typisch sarkastische Art einen Spitznamen gegeben: Waschmaschine. Ringsum befinden sich weitere moderne Regierungsbauten und Botschaftsgebäude. Mit ihrer Lage direkt an der Spree, wo bis 1990 die Mauer verlief, sind sie nicht weniger beeindruckend als das Kanzleramt und ebenfalls einen ausgiebigen Besuch wert.
Platz der Republik 1, 11011 Berlin - 030 227 0 - www.bundestag.de/besucher 

10 Uhr: Holocaust-Mahnmal

Vom Regierungsviertel ist es nur ein kurzer Weg zum Holocaust-Mahnmal. 2005 wurde das Denkmal von Stararchitekt Peter Eisenberg eingeweiht. Die anonymen grauen Stelen verleihen dem Ort seine bedrückende Atmosphäre. Auf eindrucksvolle Art hat Eisenberg dieses düstere Kapitel deutscher Geschichte erlebbar gemacht. Mit der darunterliegenden Gedenkstätte zeigt das Mahnmal, wie Architektur zum Gedenken eingesetzt werden kann und geschichtliche Prozesse erlebbar macht.
Cora-Berliner-Straße 1, 10117 Berlin - www.holocaust-mahnmal.de 

11 Uhr: Potsdamer Platz

Wiederum nur fünf Minuten zu Fuß entfernt präsentiert sich Berlin als coole Metropole im Stil amerikanischer Großstädte. Die kantigen Hochhäuser, wuselige Menschenmassen zu Füßen, geben dem im Krieg völlig zerstörten und von der Mauer lange Jahre geteilten Potsdamer Platz seine ursprüngliche Lebendigkeit zurück. Mit dem Sony Center von Architekt Helmut Jahn besitzt der Potsdamer Platz zudem einen futuristischen Superbau in seinem Herzen, der eher an Raumschiff Enterprise als an ein Gebäude erinnert. Filmmuseum, Events, Vergnügungsmärkte und Berlins neues Mega-Einkaufszentrum Mall of Berlin sind beliebte Ausflugsziele. Die zahlreichen Restaurants und Cafés machen diese Station auf unserer Tour auch zu einem idealen Ort für eine Stärkung, bevor es weitergeht.

 www.visitberlin.de/de/ort/potsdamer-platz

13 Uhr: Berliner Philharmonie

Platz könnte praktisch das Mutterschiff des Sony Centers sein. Hans Scharouns fantastische Vision eines Konzerthauses ist das wohl faszinierendste Architektur-Highlight der Stadt. Verwinkelt und abstrakt wirkt es auch heute noch wie eine Skulptur. Und das, obwohl das Haus bereits mehr als fünfzig Jahre alt ist. Zusammen mit der ebenfalls von Scharoun gebauten Staatsbibliothek gegenüber ist es ein Meilenstein der Architektur und hat die Arbeit vieler berühmter Architekten beeinflusst, von Frank Gehrys Guggenheim-Museum in Bilbao bis, wenn man genau hinschaut, zur Elbphilharmonie von Herzog & De Meuron. Mit dem Kupferstichkabinett, der Neuen Nationalgalerie von Mies van der Rohe (die wegen Sanierung für einige Jahre geschlossen bleibt) und der geplanten Kunsthalle ist die Philharmonie samt Umgebung ein absolutes Muss für Architekturfans und Berlinbesucher gleichermaßen. Übrigens: Wer früh genug bucht, bekommt günstige Karten für eines der Weltklassekonzerte in der Philharmonie und kann das nicht weniger aufregende Innere erkunden.

 Herbert-von-Karajan-Straße 1, 10785 Berlin - www.berliner-philharmoniker.de

15 Uhr: Bauhaus-Archiv

Vorbei an der Gedenkstätte Deutscher Widerstand und dem Bundesministerium der Verteidigung geht es Richtung Landwehrkanal. Wer diesen ein Stück Richtung Westen entlangspaziert, stößt schnell auf das Bauhaus-Archiv, Museum für Gestaltung. Zwar ist es eher ein Kompromiss nach Entwürfen von Architekturlegende und Bauhausgründer Walter Gropius. Aber eine Augenweide im typischen Bauhaus-Stil ist das Gebäude, das auch als Kulisse für zahlreiche Sci-Fi-Filme wie V wie Vendetta diente, allemal. Hier finden wechselnde Ausstellungen zu Architektur- und Gestaltungsthemen statt.

 Klingelhöferstraße 14, 10785 Berlin – 030 2540 020 - www.bauhaus.de

16 Uhr: Museumsinsel

Auch dieser Ort mag keine große Überraschung sein und Besuchern, die bereits in Berlin waren, bekannt sein. Nur hat sich die Museuminsel mächtig verändert, weshalb wir sie zweifellos in unsere Liste aufnehmen mussten. Neu ist das Stadtschloss, das in Größe und Umfang alle anderen Bauwerke der Museumsinsel in den Schatten stellt. Inzwischen werden die letzten Arbeiten an der Fassade vorgenommen und es geht zügig Richtung Vollendung. Das klassizistische Gebäude ist dem alten Stadtschloss an dieser Stelle detailgetreu nachempfunden. Das Original ging bereits 1442 in Bau und erhielt unter den Preußen seine typische Barockfassade. Eröffnet, samt Bibliothek, Museum, Geschäften und mehr, ist es zwar noch nicht, aber einen Blick ist es dennoch wert. Von hier aus lässt es sich architektonisch auch hervorragend Richtung Berliner Dom, Altes Museum und Co. weiterschwärmen. http://www.smb.museum/museen-und-einrichtungen/museumsinsel-berlin/home.html Auch wer Berlin schon kennt, kann mit geschärftem Blick noch jede Menge Besonderes entdecken. Eine Zugfahrt an die Spree mit ihren architektonischen Schätzen lohnt also allemal.

Für mehr Information, besuchen Sie Zug nach Berlin.